KonTEXT schafft bildungsorientierte Angebote für straffällig gewordene junge Menschen. Der Name KonTEXT ist dabei Programm, denn gemeinsam gelesene und zum Nachdenken anregende TEXTE stehen im Mittelpunkt der Arbeit mit den jungen Projektteilnehmer:innen. Zehn Jahre sind vergangen, seit eine Professorin der Hochschule München, Prof. Dr. Caroline Steindorff-Classen, gemeinsam mit einigen Studierenden die erste Lesegruppe mit Jugendlichen in der Jugendarrestanstalt München durchgeführt hat.
Seither ist viel passiert: Bis zum Ausbruch der Corona-Krise hat sich das Angebot von KonTEXT im Justizvollzug auf jährlich über 100 Gruppenangebote in den Jugendarrestanstalten München und Landshut erhöht. Bildungsmaßnahmen zur Förderung von Toleranz, Schreibwerkstätten, eine spezielle Maßnahme für Schulverweiger:innen sowie eine eigene Bücherei in der Jugendarrestanstalt München sind im Laufe der Jahre zu den anfänglichen Lesegruppen hinzugekommen. Außerhalb der Justizvollzugsanstalten werden Einzelbetreuungen auf Anordnung von Gerichten oder Staatsanwaltschaften (Leseweisungen) angeboten.
In den Leseweisungen lesen Studierende der Hochschule München und weiterer Hochschulen ausgewählte Romane und andere geeignete Texte mit den straffällig gewordenen jungen Menschen. Sie diskutieren mit ihnen über das Gelesene, stellen Bezüge zum Leben der Jugendlichen und Heranwachsenden her und regen dadurch auf verschiedenen Ebenen zum Nachdenken an.
Dabei lernen Studierende und Projektteilnehmer:innen voneinander. Über 8.000 Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und 23 Jahren haben seit 2011 Angebote von KonTEXT wahrgenommen und mehr als 900 Studierende aus der Hochschule München, der Ludwig-Maximilians-Universität und der Hochschule Landshut haben dies durch ihre Mitwirkung im Projekt möglich gemacht.